Meine schwierigen Tage

In den Nachrichten des Deutlandfunks wurden an Weihnachten zwei Berichte unmittelbar hintereinander gesendet. Der erste handelte vom Gazastreifen. Er stehe davor, unbewohnbar zu sein. Banden plündern die letzten Habseligkeiten, Menschen im größten Menschenterrarium der Welt bringen sich gegenseitig um. Hilfsgüter könnten, wie von UNO-Verantwortlichen gemeldet wird, in den allermeisten Fällen nicht an die notleidende Bevölkerung herangebracht werden, weil dies vom israelischen Militär verhindert werde.

Gaza destroyed, der Radfahrer kann heute nicht mehr gefahrlos so dasitzen

Die unmittelbar nach dieser niederschmetternden Meldung erfolgte Freudennachricht lautete: In Berlin sei ein zehn Meter hoher Chanukaleuchter am Brandenbuger Tor aufgestellt wordem. Das jüdische Fest beginnt in diesem Jahr am heuitgen Tage, dem 25. Dezember. Der Berliner Bürgermeister sei bei der Eröffnungsfeier dabei, hieß es.

Chanukasymbol in Übergröße am Brandenburger Tor

 

Und wir? – Wir gingen gestern stundenlang zu Fuß durch den Habichtswald. Unten im Schlosspark hörten wir im Freien Menschen, die Weihnachtslieder sangen. Immer wieder der Refrain: «…oh Du Christenheit». Die klassischen Lieder halt, schwer und geschleppt gesungen, in Übergröße hinausgeschmettert. Sie singen, öffentlich, während in Deutschland wieder Schockstimmung herrscht wegen eines politisch nicht einordenbaren Amoktäters. Diese Stimmung wiederum ist kein Grund, im nahen Dortmund den größten Weihnachtsbaum der Welt in der Mitte des Weihnachtsmarkt anzuhimmeln.

 

Diese Welt der Mythen und Gigantomanien und überlebten Traditionen! – Deshalb unsere Flucht in die Natur und die Benützung der Beine und Schuhe und das Atmen. Eine Notlösung, ist schon klar.

Lösungen scheint es momentan keine zu geben. Dass gigantischen Veranstaltungen, auf denen erst recht – ich möchte fast sagen auf Teufel komm raus – Symbole aufgestellt und verehrt werden, keine Lösung sind, wissen wir inzwischen doch irgendwie alle.

Hingegen wie wir Bilder, auf denen zerstörtes Leben und zerstörte Biografien abgebildet sind, aus den Köpfen kriegen, das weiß natürlich wieder keine und keiner!