Alles vernetzt

Nicht weil der neue Stadtpräsident, der früher bei der Polizei war, alles anders macht als sein Vorgänger, ist in der Stadt plötzlich alles anders. Es ist deshalb plötzlich alles anders, weil kaum mehr Geld mehr in die Kommunen fließt und Polizisten zu Stadtpräsidenten gemacht werden, damit das Sparen mit eiserner Hand verwaltet werde. 

Nicht weil die Leute keine Kunst mehr lieben, wird kaum mehr Kunst gekauft. Es wird kaum mehr Kunst gekauft, weil die Sicherheit von gespartem Geld in einer Zeit, wo es, wie es heißt, überall an Geld fehlt, höher gerankt wird als ein neues schönes Bild an der Wand im Wohnzimmer. 

Ich hatte in den letzten Tagen in einer Kita zu tun und war kürzlich bei einer Vernissage, wo mir solche Gedanken kamen. 

Und der Gedanke machte sich breit: Das fehlende Geld fehlt nicht, weil es nicht existieren würde. Es wurde aus «Vernunftgründen» auf andere Mühlen gelenkt, weil es anderswo anscheinend dringender gebraucht wird. Es wurde kurzerhand umgewertet und, statt dass es ins Soziale fließe, für Kriege ausgegeben oder auf die hohe Kante gelegt und hier wie dort zweckentfremdet.

Und mein vierter, der schlimmste Gedanke: Ich weiß nicht mehr zu trösten. Die Erzieherinnen, die in totaler Unterbesetzung die Kita durch den Tag lavieren und am Abend unversehrte Kinder abliefern müssen, kriegen keine Hilfe. Und mein Freund, der großartige Maler, muss damit leben, dass Künstler nicht mehr von dem leben können, was ihnen die Kreativität eingegeben hat. 

 Gedanke Nummer 5: Wie schwer ist es, das alles zu sehen und zu wissen, mit was sich einige Menschen das große Geld verdienen. «Verdienen»? – Kapern! Ja, wie Banditen und kulturferne Seeräuber einfach kapern.