Archiv der Kategorie: Blog

Am 8. November 1976 sendete die ARD-Tagesschau im Jahresrückbllick einen Beitrag über die Terroristin Ulrike Meinhof. «Haben wir sie ausgehalten, mit Schmerzen ausgehalten – oder nur einfach eliminiert, ausgelöscht?» So die fragende Stimme des Sprechers, der unmittelbar danach einen Satz raushaute, der relevant war damals und relevant ist heute: «Der politische Aggregatszustand einer Gesellschaft misst sich nicht zuletzt an der Bereitschaft, die Beweggründe und Zwänge derjenigen zu prüfen, die außerhalb der Norm geraten sind, und vielleich die Wahrheit auch noch in der Verfehlung zu erkennen.»

Das Fragen nach Wahrheit und Erkenntnis ist Jahrtausende alt, in der Philosophie, bei Generälen und Staatschefinnen, bei Aschenputtel und auch sonst im Leben.

In der Gesellschaft unterliegen solche Fragen der Kontrolle. Es ist nicht so, dass jede und jeder eine Erkenntnis oder Wahrheit zum Thema X,Y, Z formulieren darf.

In der Geschichte sind Zeiten dann besonders haarsträubend, Demokratien dann besonders zerstörungsanfällig, wenn Menschen, die «außerhalb der Norm geraten sind», nichts mehr sagen dürfen, weil die Angst vor Kontrollverlust zu groß geworden ist.

Ungnädig bissig

Mein Beitrag vom 18. Dezember war bissig, fast wie ein Kreuzzug. Komisch, wo ich doch dort gerade die Kreuzzüge verurteile.

Es gibt auch noch eine andere Sicht auf die Adventsfeierlichkeiten. Wie da die Leute friedlich in der Kälte bei Glühwein zusammensitzen und strunzen. Und wie sie sich Ungnädig bissig weiterlesen

Liebe bildet

Heute auf meinem Teebeutelmotto lese ich, die Liebe sei did Quelle unendlicher Seligkeit. Wie bei den meisten solchen Botschaften, wird so viel Butter aufs Brötchen geschmiert, dass wir darauf ausrutschen und uns, jedenfalls mir, der Appetit vergeht. Sie ist verständlich, die Botschaft, sie ist gut gemeint, doch die Worte sind nicht nur übertrieben, sie sind vor allem auch ziemlich falsch gewählt. Liebe bildet weiterlesen

Die Innensicht

Ein Sufi mit langem Bart wird auf der Baustelle von einem anderen Baustellenarbeiter gefragt, wie er sich mit seinem langen Bart und seinem muslimischen Aussehen denn von radikalen Muslimen unterscheide. Er antwortet: «Schau in meine Augen und du weißt, ob ich zu den radikalen gehöre oder nicht.» Die Innensicht weiterlesen