Hans-Peter Dürrs Diktum, wir müssten weltweit die Maschinenkontingente reglementieren, damit der Mensch nicht komplett von ihnen abhängig wird, kenne ich schon länger.
Der Gedanke, den Umgang mit KI zu reglementieren, ist neu. Wie die Sache in der großen Welt reglementiert werden soll, steht offen. Doch ich muss für mich jetzt schon einen Umgang finden. Sie beim Schreiben zu benützen und dabei nicht abhängig zu werden, ist ein konkreter, jetzt für mich anstehender Challenge.
Es entsteht kein Horrorszenario vor meinem inneren Auge, wenn ich mich an dieser Aufgabe erprobe, sondern ich sehe (in etwa), was KI kann – und freue mich über all das, was sie nicht kann.
KI beim Schreiben – das ist vergleichbar mit dem Schachcomputer und den Schachturnieren. Es gibt beides, obwohl der Schachcomputer heute bedeutend besser spielt («spielt») als der Mensch. Doch es treffen sich weiterhin Menschen mit anderen Menschen, tauchen in die Atmosphäre des Turniers ein und erfahren sich als Menschen. Sie bedienen sich ihrer Kreativität und fühlen sich gut. Wo ist da ein Problem?!
Beim Schreiben ist das entstehende Produkt offener als es die Regeln beim Schach sind. Und so ist, dünkt mich, meine Kreativität derjenigen der KI überlegen, vor allem deshalb, weil trotz Silicon Valley weiterhin zutrifft, dass das Leben die besten Geschichten schreibt. Diese Geschichten müssen erst passieren, und dann muss sie jemand schreibend als Geschichten sichtbar machen. KI kann das nicht, sie kann sie nur, nachdem sie geschrieben und als Geschichten sichtbar geworden sind, in ihrem Riesenmagen verdauen.
Dass ich beim Schreiben, wenn ich KI nutze, von dem, was KI verdaut hat, profitiere, muss mich nicht zwangsweise in ihre Abhängigkeit manövrieren. Ich erlebe keinen Augenblick, dass sie es tut.

