In den letzten Tagen durfte ich einem frischgeborenen Kind nahe sein. Solche Kinder können alles sein, friedlich, in sich gegründet rund, sie können aber auch unruhig sein, können eine Familie durch Koliken und schlaflose Nächte an den Rand der Erschöpfung bringen.
Ich hatte es mit einem tiefenentspannten Kind zu tun. Es schnäufelte vor sich hin, mümmelte, schnütelte aufs Lieblichste. Eine Weile in seiner Nähe und ich fühlte mich selber rein und unschuldig. Ja, mehr noch, es war, als würde mich die Aura um dieses Kind herum in jene Welt entführen, in der es immer noch drin ist, auch wenn es inzwischen durch den Geburtskanal hindurch und auf die Welt gekommen ist.
Ich bin durchaus ein Vertreter der Meinung, dass Gedanken Realitäten sind. Sie sind es ganz im Sinne von Joseph Beuys, der einst eine Ausstellung machte mit dem Titel: DENKEN IST BEREITS PLASTIK.
Denken ist Tun, ein Tun voller Wirkungen. Manchmal denkst du an einen Menschen und in dem Moment, wo dein Gedanke genügend Kraft entfaltet hat, klingelt das Telefon und der Mensch meldet sich am Telefon. Solche Phänomene kennen wir alle.
In der Nähe dieses Kindleins war es mir so, dass, wenn meine Gedanken ruhig und groß waren und ich in Resonanz mit diesem schlafend vor mir in seinem Bettchen liegende Wesen war, ein Lächeln über sein Gesicht zog. Genau nur in diesem Moment, davor nicht und danach auch nicht. Das berührte mich.
Es berührte mich nicht, weil ich darin eine Bestätitgung dafür erlebte, dass Gedanken Realitäten seien.
Es berührte mich, weil ich in der Reinheit und Größe dieses noch ganz am Himmel aufgehängten Lächelns selbst rein und groß wurde.
Sie müssen noch viel lernen, diese kleinen Wesen, sagen wir klugen Erwachsenen gern. Das ist sicher richtig. Noch richtiger jedoch scheint mir zu sein, dass sie Dinge können, die wir nie mehr so hinbekommen wie sie.
Es sei denn, wir werden wieder wie die Kinderlein…
Gruß