Der Medaillenspiegel bei den Olympischen Spielen suggeriert Leistungsstärke in Bezug auf Nationen.
Die USA ist, ein Blick auf den Spiegel verrät es sofort, im letzten Moment an CHINA vorbeigezogen und hat die große Sportnation im Osten auf Platz zwei verdrängt. Ein Blick auf die Einwohnerzahlen der beiden Nationen verrät allerdings, dass die Sieger, wenn wir den Medaillenspiegel auf die Einwohner herunterbrechen, fünfmal mehr Medaillen eingefahren haben.
Je nach Pass, den man hat, gibt es allerdings noch ganz andere Schauplätze. Ich als Schweizer habe mich beispielsweise tierisch über die drei Mountainbikerinnen aus der Schweiz gefreut, die die ersten drei Plätze belegt hatten. Und wenn wir die SCHWEIZ mit CHINA oder den USA vergleichen, wird die Sache zum Knaller. Auf eine_n Schweizer_in kommen sage und schreibe zweihundert Chines_inn_en. Für den Medaillenspiegel bei Olympia hieße das, dass bei gleicher Leistungsstärke der Nationen auf eine Schweizermedaille zweihundert Medaillen chinesischer Sportler_innen kommen müssten.
Das heißt: Die dreizehn Medaillen der Schweizer_innen hochgerechnet ergäben auf der anderen Seite der Waage sage und schreibe 13×200 Medaillen, das sind 2600 Medaillen, ungefähr zweieinhalb mal so viel Gold, Silber und Bronze, wie es insgesamt Medaillen bei dieser Sommerolympiade gab. Allein die Leistung der drei Mountainbikerinnen hochgerechnet, wären sechshundert chinesische Medaillen, also fünfmal mehr als die USA insgesamt eingefahren haben.
Mich begeistert bei diesem Zahlenspiel wieder einmal, wie relativ objektive Zahlen werden, wenn man, wie beim Beispiel des Medaillenspiegels, nicht nur die Medaillen aneinander reiht, sondern zur Berechnungsgrundlage die Enwohnerzahl der miteinander verglichenen Länder nimmt. Was dabei auffällt, ist die Belanglosigkeit solcher Zahlen für das Leben und unser subjektives Befinden.
Deshalb Schluss mit weiteren Berechnungen und Gruß,
herzlich