«Trump hat mir Bruder und Freunde geraubt»

Unter diesem Titel würde ich eine Kolumne schreiben, wenn denn jemand ein Kolumen von mit wollte, was nicht der Fall ist. 

«Es wird alles gut, mit ihm wird alles gut.» «Er wird den dritten Weltkrieg verhindern.» «In ihm ist nichts als ein unbändiger Friedenswille.»

Solche Sätze höre über diesen Mann – und sie kommen von Menschen, mit denen ich aufgewachsen und bisher stets verbunden gewesen bin. Und nun geht es nicht mehr, miteinander eine Ebene der Verständigung zu halten. Mit der latenten Folge, dass dann auch die Ebene der Wertschätzung in Gefahr ist. 

Das einzige Mittel, das ich mir geben will, ist, trotz des Auseinanderdriftens hinzulauschen auf solche Äußerungen. Hinzulauschen und durch Fragen zu erforschen, wo diese Gedanken herkommen. Und vielleicht auch herauszufinden, warum sie genau von diesen mir so lieben und nahen und bisher vertrauten Menschen geäußert werden. 

Ich will sogar bereit sein, mich über meine vielleicht falschen Gesichtspunkte belehren zu lassen. Ist schwer, ist aber auch verdammt interessant.

Heutzutage ist sowieso alles schwer, doch wie hat Goethe in einem Brief an Lavater am 22. September 1780 einmal so lapidar (lapis = Stein) formuliert: «Mir wird alles immer schwerer und schwerer und leichter und leichter.»

Gruß