Wenn der Kopf sich zu neigen bequemt

Es ist wieder Teezeit. Auch bei mir.

Und so häufen sich die kleinen großen Weisheiten am anderen Ende der Teebeutel.

«Liebe ist Deine größte Stärke», heißt es da.

Und schon geht in mir das Fragen los. Weiß ich, was Liebe ist? Kenne ich meine größte Stärke? Ist es die Liebe?

Echte Fragen!

Auf dem zweiten Teebeutelspruch finde ich die Spur einer Antwort: «Wo sich der Kopf verneigt, fühlt das Herz Liebe und Freude.»

 

Berenike und ich waren im neuen Film über den 14. Dalai Lama. Seine tiefste Botschaft ist, frei formuliert, die vom zweiten Teebeutel: «Entfalte die große, alles verändernde Stärke in Dir, das Mitgefühl oder die Liebe. Wenn Du unsicher bist, wie das geht und wo Du stehst, nutze Deinen Kopf und untersuche denkend Deine Gedanken und Gefühle.»

Eine solche Untersuchung ist schwierig, weil wir uns selbst Bücher mit sieben Siegeln sind. Doch die Siegel lassen sich öffnen – indem wir uns «vor den Begriffen verneigen» (Beuys) und unser Hirn benützen, um eine Analyse unserer Liebefähigkeit zu starten. Dazu braucht es weder den tibetischen Bhuddismus noch andere, weltabgehobene spirituelle Techniken, auch keinen Animismus und keine Rückbesinnung auf indigene Techniken.

Was es braucht, ist einzig ein genügender Respekt vor den eigenen Hirnleistungen, so der Dalai Lama, so Joseph Beuys, so meine Teebeutel von gestern – und so heute auch ich…

Gruß