Vor «dem Russen» hat man mich schon in meiner Kindheit in der Schweiz dauernd gewarnt. Er sei die rote Gefahr und so weiter. Und habe so ganz andere Sitten.
Ich habe das nicht wirklich verinnerlicht und ich kenne wenig, viel zu wenig von den Sitten russischer Menschen. Sie werden regional so verschieden sein wie das von Innerschweizern und Basel Städtern oder das von Walsern im Wallis oder Prättigau oder von denen in Obersaxen, die unter lauter Rätoromanen irgendso einen Walserdialekt reden, der an keinem anderen Ort auf der Welt nochmals auch nur entfernt ähnlich vorkommt.
Wie es «beim Russen» trotzdem zu so festsitzenden Vorstellungen kommt, ist mir schleierhaft. Wenn ich «Auto» höre und «Amerika» dazu, dann kommen mir Fernstraßen zwischen Nordamerika und Kalifornien in den Sinn, Roadmovies, das pure Glück und die große Freiheit auf Rädern. Wenn ich höre: «Auto» und «Russe», dann imaginiere ich mir eine Szene, wie ich gerade eine Parklücke in einer Innenstadt ergattert habe und aussteigen will, da hält so ein SUV mit russischem Kennzeichen hinter meinem Auto, rollt die Seilwinde aus, hängt sie bei mir in die Abschleppvorrichtung und hievt meinen Kleinwagen raus auf die dichtbefahrene Straße, um dann lachend in meine Lücke einzuparken.
Irgendwie geht bei den so verschiedenen Bildern etwas nicht mit rechten Dingen zu, das spüre ich ganz genau – spürt ja doch wohl jeder, würde ich sagen, nur, wohin mit diesen Bildern?
Das fragt, herzlich grüßend