Silicontod

Immer wenn ich Silicon Valley höre, habe ich den Begriff Death Valley im Kopf.

Diesen Nonsense hat mir niemand eingebleut, vielmehr scheint die Zusammenführung von Silicon Valley und Death Valley in meinem Kopf der Schlussbaustein einer Gedankenkette zu sein.

Diese Logik ist seit den 1970er Jahren ingang, weil seit dieser Zeit immer wieder über das Denken und Tun im Kunststofftal – «Kunststofftal» ist eine ähnlich ungeschmeidige Übersetzung wie die Übersetzung des Wortes «Nase» durch die Nazis in «Gesichtserker» – berichtet wird. Die Berichterstattung hatte von Anfang an eine innere Logik, nämlich die, dass ich darauf vorbereitet werde, aus diesem Tal der ultimativen Erfindungen komme einst mein Heil und ewiges Glück, denn nicht nur meinen Tod würden sie Gott aus der Hand schlagen, sondern mich auch mit implantierten Chips und Kunstnahrung und einer digitalen Ersatzwelt ausrüsten. Und dies, nota bene, ob ich es wolle oder nicht.

Deshalb die Assoziation mit dem Tod. Denn all das nicht mehr zu haben, nicht mehr den Tod, nicht Krankheit, nicht Natur, nicht Langeweile, nichts mehr von dem, was das Leben ausmacht, wenn ich mir vorstelle, was das für ein amputiertes Dasein wäre, dann wünsche ich keinen  weiteren Jubelfortschritt mehr aus dem Silicontal.

Uns sollten sie trotzdem weitermachen, dann müssen sie mti einer Mischung aus heiligem Zorn und heillosem Nein rechnen und mit der klaren Ansage: «Zum Teufel mit dem Schmonzes!»