Hass

Wie kommt der Hass in die Welt? Wie wird er weniger? Wie mehr?

Drei Fragen, drei Schauplätze. Der erste, die Frage nach der Herkunft, hat schon ganze Kulturgeschichten beschäftigt, es gibt große Mythologien dazu, Romane, heilige Bücher, Märchen, eine nie final bantwortbare Frage.

Die letzte Frage ist leichter zu beantworten und die Antwort ist deprimierend. Hass wird mehr, wenn wir ihm angstvoll begegnen, dann agiert Hass gegen Hass. Oder wenn wir Sündenböcke deklarieren, die Träger des Hasses – unseres Hasses – werden. Wer das nicht will, wird beten, dass beispielsweise eine Eskalationsstufe eines Konfliktteils nicht durch die Antwort auf der gleichen oder gar noch höheren Konfliktstufe weiter angeheizt wird. Aufrüstung könnte demnach nie eine Antwort sein, allgemein nicht und erst recht nicht in einer aufgeladenen Situation, in der der Konflikt eskaliert.

Die mittlere Frage, wie Hass weniger wird, ist ebenfalls klar zu beantworten. Und die Antwort ist begeisternd, doch atemberaubend herausfordernd: Durch dich wird er weniger, nur durch dich. Denke nicht, dass du an diesem Punkt machtlos bist. Du bist es nicht, und genau besehen bist du entscheidend wichtig, sozusagen der Nicht-Hass-Verbraucher, der Hass-Minimierer als Kunde eines nicht abgerufenen Produkts in einer Massenkundschaft, als Teil dieser Kundschaft. Würden genügend von uns an diesem Punkt mutig und lebensfroh aktiv werden, sähe die Gewalt auf der Erde anders aus.