Die Behauptung, Geld und Waffen seien nur gefährlich und destruktiv und nichts sonst, ist ähnlich kurzatmig wie die Behauptung, wer sich vegan ernähre, sei leistungsschwach und krankheitsanfällig.
Wir wissen, wie es zu solchen Behauptungen kommen kann. Deshalb ist es sinnvoll, über den Tellerrand hinauszuschauen und weitere Aspekte einzubeziehen, Aspekte, die das Thema erhellen und differenzieren und, wenn dieses zu eng angegangen wird, auch relativieren.
Dass Macht durch Geld und Waffen bis ins Unermessliche ausgedehnt werden kann, ist keine Hypothese, sondern eine die Zeit seit der Jahrtausendwende bestimmende Tatsache. Sie liegt überall offenbar. Doch ein Freund von mir, emeritierter Richter und überaus gebildet, kennt sich in der Frage der Bewaffnung von Staaten bestens aus und betont, wenn wie am Gartenzaun miteinander plaudern, gerne und mit unüberhörbarem Nachdruck, wie wichtig es sei, Geld auf die Seite zu legen und Waffen anzuschaffen, um allfälligen Aggressoren gegenüber Wehrhaftigkeit zu signalisieren.
Ich lese gerade ein Buch über den Schweizer Theophil Sprecher (1850-1927). Er war ein der Herrnhuther Brüdergemeinde verbundener Freund des Friedens und seines Zeichens tief gläubig. Und er war Generalstabschef der Schweizer Armee im Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1919. Er hatte klar kommuniziert, dass jedes Land, das die Grenzen zu seiner Heimat übertreten würde, als Feind betrachtet und bekämpft werden würde.
Eine solche Haltung, so mein alter Freun, der ehemalige Richter, der drei Häuser weiter wohnt und einen untrüglichen Gerechtigkeitssinn in die Waagschale wirft, sei die Garantie für nachhaltigen Frieden. – Die Argumentation ist einsichtig, die dadurch entstehende Frage macht Bauchweh, mir jedenfalls: Ist es möglich Frieden zu schaffen mit Waffen?!