Sakrileg

Geld und Waffen werden oft so beschrieben, als wären es objektive Vollzugsmittel für bestimmte Handlungen, weit entfernt davon, an sich selbst böse zu sein. So reden Leute, die von ihren Vorstellungen ausgehen. Geld und Waffen seien an sich neutral, sagen sie im Brustton der Überzeugung. Erst Menschen würden ihnen Werte zusprechen, sie erhöhen oder verteufeln, je nach ihrer Sicht auf die Dinge. Wer so argumentiert, hält sich für rechtschaffen und klug. Doch ist das wirklich klug?

Wenn ich behaupte, Geld und Waffen seien gefährlich und in ihrem eigentlichen Wesen destruktiv, dann mache ich mich angreifbar und muss den Vorwurf hinnehmen, ich sei unklug, ja schlichtweg dumm. Wenn ich sage, Geld und Waffen seien böse, dann tu ich es aus den Erfahrungen, die ich mit Geld und Waffen – und mit Menschen, die sich vorzugsweise mit ihnen beschäftigen – gemacht habe. Wegen diesen Erfahrungen bin ich nicht bereit, Geld und Waffen als wertneutral zu verstehen, denn überall, wo diese «Wundermittel der modernen Zivilsationen» im Spiel sind, greift ein Tsunami von Macht ins Geschehen ein: Macht über andere, Macht über Menschen, Tiere, über die Erde, ihre Ressourcen – Macht und Zerstörung. Es geht sogar schon über die Erde hinaus, denn auch die Umlaufbahn der Erde ist inzwischen betroffen.

Und das ist noch lange nicht alles, denn Macht sucht das Geld und die Waffen geradezu. So wie Geld und Waffen auf die Optimierung von Macht angelegt sind, so ist Macht per se geld- und waffenaffin. In der Dialektik dieser Verkettung sind unsere gegenwärtigen Weltverhältnisse entstanden.

Wie gesagt, das ist meine Erfahrung. Ich weiß, Erfahrung an sich ist nicht immer das Gelbe vom Ei, doch neben solchen Erfahrungen fühlt sich das verstandesmäßige Reden über Geld und Waffen irgendwie recht leer und weltfremd an.