Über Schweigen

In meinen Tagesgedanken kommen banale Dinge zur Sprache. Manchmal frage ich mich, wie banal es denn bitteschön sein darf angesichts der Weltlage und des Leidens rund um die Welt. Kann es sein, dass meine Banalitäten Unverständnis hervorrufen, Bitternis über so viel Weltfremdheit? Das frage ich mich manchmal.

Und noch eine Frage: Ist es nicht besonders schwer, in diesen vom Weltuntergang bedrohten Tagen etwas zu tun, was einem Freude macht, und dabei gleichzeitig über Dinge zu schweigen, die einem keine Freude machen, ja die einen derart massiv besetzen, dass man fast nicht mehr weiß, wo die Freuden für die so genannten banalen Dinge herzuholen wären?!

Das ist im Hintergrund da, ist ja klar, auch wenn es nicht an der Oberfläche erscheint und sonst auch gar nicht ausgesprochen wird von mir.

Das Folgende klingt in den Ohren derer, die mich kennen, vielleicht schrill, aber ich schreibe es dennoch hin, denn das Bild bei dem, was ich gleich sagen werde, wiegt die Schrillheit auf. Dem umstrittenen Reformator Martin Luther wird das Wort zugeschrieben: «Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen.»

In diesem Sinne lasst uns nicht nur die Böden bepflanzen, sondern auch die kleinen Freuden des Lebens zum Gegenstand unseres Denken und Betrachtens machen.

Herzlich