Der Denker und Revolutionär Leo Trotzki war begeistert von der Weltrevolution. Besonders angetan war er von der Idee, dass durch diese Revolution die alten patriarchalen Gesellschaftsstrukturen überwunden würden und durch die Frauen, die dann mitsprechen und mitspielen dürften in unserer Gesellschaft, endlich die bessere Hälfte der Menschheit ihr ungeheures Potential und ihre Kreativität zur Entwicklung der Menschheitskultur und zur Verbesserung des Sozialen beitragen könnten.
Trotzkopf Trotzki mit Sturmfrisur
Der Revolutionär scheint sich getäuscht zu haben. Und was mich selbst betrifft, stelle ich bekümmert fest, dass ich das mit der Dummheit der Frauen schlichtweg nicht so recht gegendert kriege. Während ich bei Männern, die im Cabrio an mir vorbeirauschen, recht oft eine Mischung aus Mitleid, Wut und Nachsicht über ihre Dummheit verspüre, geht es mir bei Frauen, die inzwischen genauso lüstern im Cabrio vorbeirauschen, mit ihrer Dummheit ganz anders. Ich muss aufpassen, dass ich sie nicht als Verräterinnen abstemple, als billige Konsumentinnen und hypertrophe Egomaninnen, die mit Materie protzen und einen Scheiß darauf geben, dass sie den Wahnsinn vieler Männer mit ihren überdimensional großen ökologischen Fußstapfen frivol und kopflos nachmachen.
Frau, liebevoll rotes Auto streichelnd
Bei den Männern bin ich resigniert, von ihnen kann ich einfach nicht mehr erwarten. Wenn sie ein schönes Auto sehen, drehen ihre Instinkte durch. Bei den Frauen ging es mir lange Zeit wie Trotzki, ich hatte große Erwartungen an eine Erneuerung der Gesellschaft, wenn sie endlich an die Macht zurückkehrten. Ist nicht mehr so in der Zwischenzeit, ich muss endlich gendern lernen und bei dieser bitteren Pille die Frauen gleich behandeln wie die Männer. Frauen haben nicht nur ein Recht auf gleiche und gleich gut bezahlte Jobs, sie haben auch das gleiche Recht auf Cabrios – und, das hat ihnen nie jemand abgesprochen, auch sie haben Gefühle, und diese drehen bekanntlich durch, wenn es um schöne Autos geht.
Tut mir leid, liebe Planetin, die Du nun nicht nur von uns Männern, sondern auch von uns Frauen (war das gegendert?) unnötig verpestet und Deine Würde von uns mit Füßen getreten wird.