Fritzli sieht sich

Es gibt eine lustige Postkarte mit einem Jungen drauf. Er heißt Fritzli und bückt sich und sieht im Spiegelbild des frisch gebohnerten Parketts sein Konterfei. «Fritzli überlegte lang, ob das vielleicht sein Brieffreund aus Neuseeland sei», steht darunter. Mir ist Fritzli überaus sympathisch und ich denke manchmal an ihn, wenn ich verpeilt in die Welt schaue und mich irgendwie nicht mehr recht auskenne.

Heute ist just ein solcher Tag, wo ich mich nicht so recht auskenne, ein Tag, der mich daran glauben lässt, dass ich einen Brieffreund in Neuseeland haben könnte. Wäre dies so, bekäme ich ein schlechtes Gewissen und es befielen mich Sorgen, denn ich wüsste nicht mehr, was ich zuletzt geschrieben.

Es ist fast wie mit jenem zertreuten Professor, der ins Seminar kam, sich auf den Stuhl setzte und den Studenden neben sich fragte. «Sagen Sie mal, bin ich durch die linke Tür hereingekommen oder durch die rechte?» Der Student sagte: «Durch die linke.» Der Professor: «Danke, dann habe ich schon gefrühstückt.»

So ist in etwa das Lebensgefühl eines Nicht-Getesteten, der zu viel mit sich selber rumsitzt und immer öfter nachdenksam vor sich auf den Boden schaut und Gespenster sieht.

Deshalb gehe ich jetzt raus und setze mich hinters Haus direkt vor die sonnenbeschienene Hauswand aus Backsteinen und lasse mich wärmen.

Gruß