«Nimm die Dinge ernst – sei ernst!»
Wenn dieser Slogan nicht das Gebot der Stunde ist. Nie war die weltpolitische Lage so brenzlig wie heute. Sagen wir, sage ich. Sagte ich allerdings schon vor 40 Jahren, denn auch damals gab es Zeiten, wo du jeden Morgen von neuem rausschautest, ob nicht irgendwo ein Atompilz am Horizont leuchte. Und schon damals waren Flugzeuge am Himmel potentielle Botschafter von Gefahr und Krieg.
Also, geh in dich, rüste dich, erkenne den Ernst der Lage und sei vorbereitet.
Dass sich an den Ernst der Zeit nicht alle Menschen halten, zeigt schon der Feier- und Feierabendlärm in den Stadtbezirken. Da wird im Garten zusammengestanden mit Sktglas in der Hand, einer schmeißt den Grill, das Lachen und Lärmen nimmt kein Ende. Wer da den Ernst zur Lebensmaxime hat, könnte allein schon darüber wahnsinnig werden.
Noch ernster wird die Sache, wenn du, wie kürzlich in Hamburg, in der Schlange vor dem Laden anstehst, wo die neue, superinteressante Swatch-Uhr verkauft wird, und siehst, dass auf der Straßenseite gegenüber ein Menschenzug vorbeigeht, der gegen den Krieg in der Ukraine demonstriert – und du erkennst mit einiger Beklemmung, dass in deiner Anstellreihe eine doppelt so große Masse an Leuten mobil macht wie im Demonstrationszug.
So ist das Leben und das ist schon lange nicht mehr zum lachen. Also, gerade weil wir das wissen, seien wir gefasst und besinnen uns auf unser gegenwärtiges Leben. Und das ist unser und jetzt und darf mit Freude erfüllt werden, mit meiner Freude. Ich darf mich nicht schämen, nur weil ich lache und andere Leute anlächle. Würden dies mehr Menschen tun, müssten wir nicht mehr länger so ernst sein…