Ungnädig bissig

Mein Beitrag vom 18. Dezember war bissig, fast wie ein Kreuzzug. Komisch, wo ich doch dort gerade die Kreuzzüge verurteile.

Es gibt auch noch eine andere Sicht auf die Adventsfeierlichkeiten. Wie da die Leute friedlich in der Kälte bei Glühwein zusammensitzen und strunzen. Und wie sie sich freuen, mal dem Leben und nicht nur immer der Vorsorge und Optimierung zuzusprechen. Im ersten Coronaadvent spazierte ich einmal durch die Innenstadt von Salzburg. Ein schöner Laden neben dem anderen, eine Beleuchtung wie in der U-Bahn von Dohna in Katar. Die Eingangstüren waren allerdings zu. Wegen Corona kein Zutritt. In den Läden selbst sah ich die Verkäuferinnen und Verkäufer, wie sie Waren drappierten im Schaufenster. Ich weiß noch, wie sie mich dauerten und ich mich fragte, wieviele dieser schicken Läden ihre letzten Adventtage feierten.

Ein Jahr später wieder Flanieren in den gleichen Gassen – und vor den gleichen und gleich beleuchteten Läden. Diesmal durften die Kunden und Kundinnen rein. Kaum ein Geschäft vom Vorjahr fehlte. Wie schön, das kommt doch daher, dass sich alle so sehr Mühe geben und mit Advent auch dann nicht aufgeben, wenn der Wind aus einer anderen Richtung bläst.

Und dann, wenn Advent und Weihnachten hinter uns sind, dann kommen die ausgehängten Tage zwischen den Jahren, nochmals eine Zeit der Innerlichkeit und Besonnenheit und des gediegenen Müßiggangs. Wer das alles mit den christlichen Kreuzzügen in Zusammenhang bringt, ist auch irgendwie ziemlich daneben, gewissermaßen, oder!?