Der streitbare Physiker und Wissenschaftsphilosoph Harald Lesch – der mit den süffig aufgepoppten Fernseh- und Youtube-Auftritten – meinte unlängst bei Markus Lanz – der mit den unterhaltsam streitbaren Betroffenheits-Talkshows – in einer seiner beliebten Sendungen, die sich so geben, als würde da breites Wissen vieler verschieden Denkender miteinander ins Einvernehmen gebracht, er, Lesch, verstehe nicht so recht, um was und warum die verschiedenen Völker in Palästina derart miteinander um Boden und Lebensräume streiten würden, das die ganze Region ja eh in absehbarer Zeit nicht mehr bewohnbar sein werde, für niemand und keine nicht mehr.
Also nicht nur der Gazastreifen, der schon jetzt nicht mehr bewohnbar ist, sondern der halbe ganze Nahe Osten?! Ein Wahnsinn.
Und noch so ein zynischer Gedanke – danke Herr Lesch, Sie bringen mich aber ganz schön ins Sinnieren: Die großen Ländergipfel greifen nicht die drängenden Themen an, deren Abarbeiten den nächsten Generationen ein gutes Leben sichern könnte, sondern sie debattieren wortlaut über Krieg und Sanktionen, nein, sie debattieren nicht über solche, sondern fordern sie, als wären sie rundum im Besitz von Platons Ideen des Guten, Wahren, Schönen, und reden so, als könnte sich die Menschheit, der Globus, das Klima, als könnten sich die Gesellschaften, in denen weltweit immer mehr Lohnbezüger auf die Straßen gehen und mit Streiks das öffentliche Leben lahmlegen, weil vom ganzen Geld, das in Umlauf ist, kaum etwas, vielmehr bald nichts mehr davon bei ihnen ankommt, so einen Wahnsinn, Stumpfsinn, Blödsinn leisten.
Satzende – ausatmen – und wieder einatmen
Nächster Satz: Ich weiß, wenn ich diese Zustände zynisch nenne, werde ich selbst als Zyniker runtergemacht, und wenn ich sage, meine Sache sei gar nicht so sehr das Schimpfen und Aufrechnen, sondern mein Leben drehe sich eher um die Mühe, meine eigenen inneren Kriegsherde schrittchenweise zu deeskalieren, diese verminten Seelenlandschaften im Inneren, die es neben dem ganzen großen Elend draußen in der Welt natürlich auch noch gibt und die, wie ich auf meinen Teebeutelsprüchen lese, der Anfang vom Ende sind – wenn ich so über die Zustände in der Welt rede, werden mich einige gleich nocheinmal einen Zyniker nennen, scheine ich in dieser brennenden Welt, die so sehr nach striktem Handeln verlangt, mimosenhaft stets nur mit meiner Seele beschäftigt zu sein.
Ein Teufelskreis?!
Und ein Gruß, herzlich