Ach diese «Mehr-Als-Menschliche-Welt»

David Abram hat in seinem wunderbaren Buch Im Bann der sinnlichen Natur ausgeführt, wie wichtig bei der Betrachtung der Natur sei, dass wir Menschen selbst ein Teil der Natur seien. Wer sich bewusst dem eigenen Atem zuwendet, kann über diesen Zusammenhang ohne Mühe und sofort die nötige Erhellung erfahren. Wie schnell wäre unser Leben zu Ende, wenn unsere Beziehung zur uns umgebenden Natur gekappt würde, weil wir nicht mehr atmeten. Hirntot, Herzstillstand wären schneller da als unsere letzten Gedanken fort wären…

Nun gibt es aber auch die Umkehr, sogar zwei Umkehren dieses Gedankens. Die eine Umkehr interessiert hier nicht, es wäre die Ansicht, hier sei ich als Mensch, dort draußen jedoch sei die Natur, mit der ich nichts am Hut habe. Dieser Gedanke wird immer klarer als Irrtum erkannt werden und Abrams Buch bereitet wunderbar auf diesen wichtigen Gedanken vor.

Nein ich meine das andere: Wir sind eindeutig nicht nur Geist und Bewusstsein, Intelligenz und Wissen, sondern auch und in großem Ausmaß Natur. Weil wir dies vergessen haben, geht es der Welt um uns herum so schlecht und in der Folge davon auch uns. Trotzdem ist zu bedenken, dass es in der Natur großartige Erscheinungen, Wesen, Phänomene gibt, von denen wir nicht nur weit entfernt sind, sondern abgeschnitten und ausgeschlossen. Eine teilweise Annäherung an diese ganz großen Dinge – ich denke an Schmetterlinge oder an einen Schneeleoparden, an einen Pottwal dreutausend Meter unter dem Meeresspiegel oder an den flügelschlagenden Albatros, der jahrelang fliegt ohne zu landen – verlangt von uns eine restlose und intensive Hinwendung, aber auch dann wird die Annäherung immer nur teilweise gelingen. Der Rest ist ein großer Unterschied, der diese Erscheinungen von uns abgrenzt und sie über unser eigenes Leben darüber stellt!

Das genügt für heute, ist es doch eine erschütternde Erkenntnis, die es zu verdauen gilt und die danach schreit, in ihrer Größe und Ausschließlichkeit erlebt zu werden.

Gruß