Plastik ist eine Form von Rohöl, sagen die einen. Andere sagen, Henry Moore oder Alberto Giacometti seien großartige Plastiken gelungen. Plastik sei Abfall, über den man im Museum stolpere, antwortete Beuys einmal auf die Frage, was «Plastik» denn eigentlich sei. Bobbycars gibt es nur in Plastik, während es Feuerwehrautos je nach Spielzeugladen auch in Holz gibt.
Joseph Beuys sprach viel von Plastik. Die Kunstgeschichte zählt ihn heute neben Moore und Giacometti zu den großen Bildhauern oder eben Plastikern in der Geschichte der bildenden Kunst. Das meinte Beuys allerdings nicht, wenn bei ihm das Thema auf den Plastik kam. Vielmehr sprach er von Plastik, wenn er Leuten den Wärmeorganimus der Bienen erklären wollte oder die soziale Zukunft von Völkern und Nationen. Da sprach er von «Wärmeplastik» oder von der «Sozialen Plastik». Obwohl zum hundertsten Geburtstag von Beuys viel geschrieben und einiges an Ausstellungen auf die Beine gestellt wurde, wird das Geheimnishafte des Begriffs «Soziale Plastik» das Beuys-Jubeljahr unbeschadet überstehen. Das ist gut so, denn Beuys als Gesamtkünstler wird uns so lange in herausfordernder Erinnerung bleiben, wie wir kontrovers diskutieren, was er mit Sozialer Plastik denn eigentlich so wirklich möglicherweise gemeint haben könnte.
Mit sozialplastischen Grüßen aus der documenta-Stadt Kassel,
herzlich