Als vor einigen Jahren eine Art Bankrotterklärung Griechenlands teils von der griechischen Regierung erklärt, teils von anderen europäischen Ländern den Griechen angelastet und mit gigantischen sogenannten finanziellen Rettungsschirmen abzuwenden versucht wurde, dachte ich über den Aufstieg und Niedergang von Hochkulturen nach. In dieser Weise lässt sich über Portugal, Spanien, Italien, oder auch über Mexiko, Peru oder die USA nachdenken (vorausgesetzt ich erkläre die indianischen Indigenen Nordamerikas für Hochkulturen, was nicht ganz schwer fällt).
Und nun bald Deutschland? Nachdem von einem positiven deutschen Erbe, einer Aufgabe Deutschlands als Hochkultur niemand mehr redet, zu reden wagt, zu reden Lust hat. Ja, während bei anderen europäischen Ländern, etwa Großbritannien der Frankreich wenig daran gezweifelt wird, dass sie Hochkulturen waren, denken viele Menschen auf der Welt von den Deutschen, dass sie das nie waren und deshalb auch heute nicht sind und auch in den vergangen Jahren nicht waren.
Ich denke trotzdem manchmal darüber nach und komme zum Schluss, dass ein Gewinn an der traurigen Geschichte mit den Hochkulturen und ihren Verwandlungen durch Niedergangsprozesse und Auslöschung darin zu sehen ist, dass ihre Werte, die sie zu solchen Kulturen gemacht haben, frei und aus dem lokalen Zusammenhang herausgelöst werden. So wie die vielen feinen Pizzaläden rund um den Globus in Italien selbst schon lange keinen Platz mehr finden und Konkurs gehen würden, sich aber als über die Welt verstreute Pizzaläden großer Beliebtheit erfreuen, so werden deutsche Qualitäten nun immer öfter auf dem ganzen Globus anzutreffen sein. Exportiert nicht etwa von deutschen Touristen (die schlimm sind, aber weder schlimmer noch weniger schlimm als alle anderen Touristen, von denen Du und ich, sobald wir auf Ausland machen, immer auch ein Teil sind), sondern von Menschen, die mit diesen Qualitäten oder Werten vertraut sind und, egal wo sie sind, leben.
So weit alles in Ordnung, herzlich