Habakuk

Clown Habakuk im Fernsehen

Heute gebe ich mal «Habakuk» in die Suchmaschine ein. Mal sehen, was passiert? Da lese ich, dass Arminio Rothstein den Clown Habakuk gegeben habe und dass das österreichische Kinderfernsehen eine Männerdomäne sei. Hoppla, soll ich die Seite gleich wieder zuklicken?

Natürlich nicht, denn ich will es genauer wissen. Ob das Kinderfernsehen genügend gegendert sei oder nicht, lasse ich für einen Moment links liegen und wende mich der Frage nach Habakuk zu. Da gibt es einen Propheten Habakuk, der in alten Schriften sein Unwesen treibt, als Person aber nur sehr schwer zu fassen ist.

 

Prophet Habakuk

Habakuk war ein «Kultprophet». Damit ich bei dieser Klippe weiterkomme, übersetze ich mir das Wort mit «Kulturprophet», denn Kulte sind immer auch Kulturerrungenschaften.

Was also ist ein Kulturprophet? Ganz einfach, ich selber bin einer und wer nicht sonst noch alles. Alle geben wir uns gegenseitig immer zu verstehen, wie es um die Kultur steht und wo wir mit ihr noch hinkommen müssen. Egal ob Picasso, der mit seinem Bild Guernica eine bessere Welt ermalte. Und Beuys, der Picasso vorwarf, sein Bild Guernica habe nicht das Zeug gehabt Kriege zu verhindern (damit deutete der bescheidene Beuys auf seine eigene Kunst hin, die dies anscheinend vermag, wie er vorschnell glaubte). Oder die Musikerinnen und Musiker (ich nenne hier zur Sicherheit mal beide Geschlechter) mit ihren Utopien Symphonien Gigantomachien. Alle verstehen wir uns als Kulturpropheten. Und jede und jeder von uns findet dabei die eigenen Produktionen die besten. Da haben wir die Achillesferse der Kulturpropheten an der Angel.

Es wird so lange nicht vorwärtsgehen mit der Kultur, als wir unsere Eigenprodukte für die wertvollsten halten, und nur wenn wir über uns hinauswachsen, unsere eigenen kleinen Wünsche den anderen und dem Leben gegenüber transzendieren, erst dann gibt es einen Ruck nach vorn.

Und während ich das niederschreibe, bemerke ich meine Befangenheit, denn mit diesem Satz tut sich ja wiederum nur eine Stimme, meine Stimme, besonders hervor nach dem Motto: Ich weiß es besser als ihr, die ihr das lest. Ich euer «Kultprophet». Zum Habakuk nochmal, wo kriege ich da die Wende her, die es so notwendig braucht?!

Doch nur dadurch, dass Du Dich endlich zu Wort meldest und dies in einer Weise, die meine Klippe glücklich umschiffen kann, also in einer Sprache, die es noch nicht gibt…

Gruß.