Fragen sind wie Batterien, die Entdeckungen generieren.
Meine Fragen lauten: Wie steht es um die jungen Kunstschaffenden? Sien die unterwegs zu Entdeckungen? Wer wird sie machen? Die jungen Kunstschaffenden? Oder halt dann doch eher ich? Warum nämlich ich? Haben sie noch anderes im Kopf als ihre Karriere? Können sie noch Ohren für etwas anderes als für die Deziebel, die beim Klatschen ihrer Performances gemessen werden?
Das klingt nach unechten, weil rhetorischen Fragen, wie die folgende auch: War das anders, als wir die jungen Trendsetter waren? Ich erinnere mich an die Zeiten, in denen wir schwierigere Kletterrouten eröffneten als die alten Kletterveteranen aus der heroischen Zweit der zweiten oder dritten Welle des Alpinismus. Es waren die Zeiten, in denen die mutigen Marmoladaeroberer noch mit Hanfseilen und Nagelschulen durch die senkrechten Dolomitenwände piazzten oder im Winter durch die Eiger Nordwand krochen, weil sie im Winter am meisten Ruhe hatten (mit dem Preis erfrorener Hände und Füße)? Wir fanden uns nicht nur erfolgreicher, wir waren es auch, messbar besser, denn unsere Routen wurden schwieriger eingestuft als die schwierigsten bis zu diesem Zeitpunkt bestehenden. Die Alten wussten das und sie bewunderten uns und waren skeptisch, fragend, wie ich heute, wenn ich auf den Kulturbetrieb schaue.
Also ist alles genauso wie früher!
Die junge Generation ist die, die Probleme löst, an denen die Vorfahren gescheitert sind. Ist doch so. Sie sind erfolgreicher. Und wenn das so ist, wieso sollen sie den ganzen Riemen stemmen wie etwa Peter Handke oder Sofia Gubaidulina, die beide sich die lebenslange Mühe machten, aus den Tiefen der Vergangenheit zu schöpfen und ihre Werke in die ferne Zukunft gestalten?