Der Weg und das Ziel

In der Alltagssprache werden die Wörter „effizient“ und „effektiv“ oft synonym verwendet. Der Duden hat damit keine Probleme, ich hingegen schon.

An einem Beispiel erklärt geht es um folgende Unterscheidung. Stell dir vor, du bekommst den Auftrag, innerhalb von kürzester Zeit sieben Freunde zum Wandern einzuladen. Nun setzt du dich ans Telefon und versuchst die Leute einzeln nacheinander zu erreichen und sie dann jedesmal von Neuem von der Wanderidee in Kenntnis zu setzen. Kann einige Zeit dauern, doch wenn du alle erreicht und informiert hast, ist der Auftrag erfüllt. Vielleicht musstest du recht hartnäckig dranbleiben, doch wenn du alle informiert hast, ist das Ziel und der gewünschte Effekt erreicht, dein umständliches Handeln war letztendlich effektiv. Effizient wäre es gewesen, wenn du alle kurz per WhatsApp oder E-Mail benachtichtigt hättest.

Ja, aber! Ja, aber wenn nicht alle WhatsApp haben? Ja, aber wenn sie nicht alle zeitnah in ihre Mails schauen. Alles ok, deshalb die Sache von einer anderen Seite und auf einem höheren Niveau: Friedrich Nietzsche sagte einmal: «Viele sind hartnäckig in Bezug auf den einmal eingeschlagenen Weg, wenige in Bezug auf das Ziel.»

Variante 1): Hartnäckig und mit denkbar größter Umständlichkeit erreiche ich das Ziel: Effektivität.

Variante 2): Ich denke kurz und intensiv über die beste Strategien nach, mit der ich das Ziel schnell und sicher erreiche, dann lege ich los und habe im Nu und auf direktestem Weg das Ziel erreicht: Effizienz.

Oh, das klingt nach Schulunterricht, nicht wahr. Deshalb sofort Schluss damit und Gruß. Das Ziel ist für heute erreicht.

Herzlich