«No Sports»

Ich bin mir nicht sicher, wie verzichtsvoll Churchills Auspruch «No Sports» war, sah er doch nicht gerade aus wie jemand, der sich gern bewegte. Jedenfalls ist die Frage, wieviel Sport es denn bitte sein darf, eine wirklich ernste Frage. Wieviel Energie fließt in den Sport? Wieviel von der Gesamtenergie bleibt dann für anderes übrig?

Klar, ein Argument für den Sport ist, dass damit Aggressionen und Konkurrenzverhalten kanalisiert und abgebaut würden. Lieber einen ambitionierten Boxer als einen entfesselten Killer (was für eine simple Auffassung des Boxsports!). Lieber grölende Fußballfans mit irgendwelchen Länderflaggen als Krieg zwischen den Nationen.

Wissenschaftlich streiten sich da die Fachleute. Die einen sagen, Gewaltvideos würden zur Gewalt erziehen, ihre Kollegen wissen es anscheinend besser und sagen, das Anschauen solcher Videos sei gewaltabbauend. Für beide Ansichten hat die Wissenschaft Beweise parat, es ist das alte Dilemma, das wir auch sonst in den Wissenschaften haben, die einen ‹Wahrheiten› schließen die anderen aus.

Hauptsache ich finde meine Wahrheit, die mir die Berechtigung zu meinem Lebensstil gibt, irgendwie so funktioniert das Denken, das in dieser Welt zu überleben versucht. Und vielleicht kommt die Zeit, wo das alles nicht mehr funktioniert, in manchen Feldern des öffentlichen Lebens ist diese Zeit schon da. Das setzt sich nur langsam bis zum Bewusstsein durch, doch die Anzeichen sind spürbar. 

Gut, wenn wir alle da noch etwas spüriger werden, denn wir haben alle etwas davon.

Mit Gruß,