Wanzen und QR-Code

Flöhe und Wanzen gehören auch zum Ganzen, sagte der große Goethe, der auf den Feldzügen, in die ihn sein Herzog, Carl August mitnahm, ein eigenes Klappbett mit sauberem Bettzeug dabei hatte, weil er nicht in verwanzten Betten schlafen wollte.

Für Goethe ist dieser Ausspruch mit den Flöhen und Wanzen von Bedeutung, denn ihm ging es überall um das Ganze. Zum Ganzen gehören tatsächlich auch Flöhe und Wanzen dazu, auch Zecken, über deren verheerende Wirkung beim Menschen ich aus persönlicher Erfahrung ein Lied singen kann, es ist ein Trauerlied. Und nicht nur sie, die Zecken, selbstverständlich auch Viren gehören zum Ganzen.

Wehe uns, wir führen einen Vernichtungskampf gegen sie alle. Der Kampf würde sich gegen uns richten irgendwann. Doch leider passen die Wörter «würde» und «irgendwann» schon lange nicht mehr. Die Anführer oder Mächtigen oder wie wollen wir diese Menschen nennen, die im Namen von Ideologien genau einen solchen Vernichtungskampf ausgerufen haben, sie kämpfen mit allen Mitteln ihren Kampf – inzwischen nicht mehr gegen diese Kleinlebewesen, sondern gegen die Menschen selbst.

Gestern höre ich von einem jungen, aufrecht im Leben stehenden Menschen, der bisher als sicher verabreichte und in Europa weiterhin zugelassene Corona-Impfstoff Johnson & Johnson sei in Deutschland gestrichen und somit sein, des jungen Menschen, QR-Code gesperrt. Was hat er getan, um ihn von einem auf den anderen Tag ohne jede Vorankündigung vor der Ausübung seines Berufes auszuschließen? Er hat allen Grund, sich wie eine der Wanzen zu fühlen, die man mit der Kriegskampagne auszutilgen sich vorgenommen hat.

Wie, wenn sich der junge Mensch, statt sich den Impfstatus aufs Handy laden zu lassen, den Arzt, der ihm die Impfung verpasste, um einen Papierausdurck gebeten hätte. Er könnte mit diesem Papier und dem Ausweis dazu bequem in andere Länder einreisen und weiterhin seinem Beruf nachgehen. Auf die Frage, warum er die Sache nicht bequem auf dem Handy gespeichert habe, könnte er jederzeit sagen, er habe keins. Es gibt ja keine Handy-Trage-Pflicht. Ich hätte es so gemacht an seiner Stelle. Wobei – ich selbst mache gar nichts dergleichen, sitze die Virussache durch Klausur aus, hocke daheim und beschäftige mich mit wichtigen Dingen, sie lassen mich (nicht immer aber oft) den Wahnsinn da draußen vergessen (im ersten Lockdown haben Berenike und ich zusammen den 2000-Seiten-Wälzer Krieg und Frieden von Tolstoi gelesen, wunderbares Geschenk).

Doch um zur Sache zurückzukommen: Wir Menschen, jede und jeder von uns, und nicht nur die Flöhe und Wanzen und Zecken und Viren, gehören auch zum Ganzen! Irgendwann wird man so etwas wieder laut sagen können. Ich wollte grad pathetisch hinschreiben davon bin ich überzeugt, merke aber, dass das gar nicht mehr stimmt und schreibe lieber dies wird man doch irgendwann vielleicht auch wieder mal laut sagen dürfen.

Grüße aus der Klausur