Beim Getränkemarkt

Nun sind wir am Bodensee und richten uns ein. Was wir hier vorhaben, wird für die nächsten Wochen unser Achttausender. Vielleicht auch nur ein Fünftausender, Hauptsache es ist abenteuerlich. Weil hier das Trinkwasser schier ungenießbar ist, gehe ich zum Getränkemarkt rüber, wo mich der Inhaber schon kennt. 

«Ah, sind sie wieder zum Urlaub hier?» – «Nein, meine Frau und ich wollen hier arbeiten.»

«Ja, ist man denn in dieser Gegend genug inspiriert?» «Auf alle Fälle, jedenfalls – ich hoffe es.» «Wusst‘ ich gar nicht, dass das hier eine inspirierende Gegend ist.» – «Na, uns genügt schon ein Tapetenwechsel, das ist einfach was anderes als zu Hause. Das kennen Sie doch auch, zu Hause ist man leicht verzettelt und überall gleichzeitig und immer auch irgendwie nirgends so richtig.»

Ja, das kenne er sehr gut, seufzt er. Der Mann kennt auf dem Areal seines Getränkemarkts den Standort von tausenden von Getränkekästen und Einzelflaschen, der Wahnsinn, was der gespeichert hat. Und irgendwie immer gute Laune, immer Zeit für einen kleinen Schwatz, auch wenn das Geschäft für dieses Mal darin besteht, dass ich ihm drei Retourflaschen vom letzten Urlaub zurückbringe und eine Flasche stilles Mineralwasser kaufe. Wenn das nicht eine inspirierende Gegend ist!