Mir hilft es, mir immer wieder vor Augen zu führen, wie nah sich Mensch und Tier doch sind. Mensch und Haustier, da ist die Verwandtschaft augenscheinlich, doch was die Ähnlichkeit zwischen uns und wilden Tieren betrifft, darüber können wir doch immer wieder staunen.
So habe ich schon oft gestaunt, wie nicht nur Hunde an der Leine, sondern auch wilde Füchse, Dachse, auch Waschbären oder Marder besonders gern direkt an den Rändern unserer Gehwege ihren Darm entleeren. Manchmal machen sie sogar direkt auf die Wege selbst, so als wollten sie uns ärgern.
Von unserem Haus zur Post in Harleshausen führt ein kleiner Teil der Strecke, wenn wir zu Fuß hingehen, an einer Pferdekoppel vorbei. Die 150 Meter Weges sind dort zur Koppel hin und auf der anderen Seite zu den Schrebergärten hin mit Zäunen versehen. Der Fußweg ist wegen dieser parallel laufenden Zäune so eng, dass wir Fußgänger uns entweder zu den Pferden oder zu den Schrebergärten hin an den Zaun pressen müssen, damit eine Radfahrerin vorbeikommt. Links und rechts des engen Kieswegs gibt es schmale Grasstreifen, da passe ich dann meist gut auf, wo ich hintrete, wenn ich vor einem Radler auf die Seite treten muss.
Gestern nun sahen wir schon von weiten mitten auf dem Weg die geschätzte Menge einer halben Klorolle ausgerollten Klopapiers mitten auf dem Kiesweg. Als ich nah genug herangekommen war, stellte ich fest, dass ein Großteil der wild herumliegenden und im Wind teilweise noch flatternden Papierstreifen verschissen war und mitten auf dem Weg überflüssigerweise ein halbflüssiger Scheißhaufen lag, aus der Mitte laufend wie eine dünn geratene Polenta.
Es fällt mir etwas schwer, Ideen zu bilden, wie es zu dieser Bescherung kam. Auch finde ich schwierig mir vorzustellen, dass ein Mensch dieser unserer Welt, unserer zivilisierten, mit Gehwegen ausgestatteten Lebenswelt wie ein Tier in freier Wildbahn begegnen sollte. Ein Wildtier geht eine kurze Strecke lang auf einem Weg und lässt unterwegs Kot ab, wie es überall, wo es geht, Kot ablässt (allerdings nicht dort, wo der häusliche Teil seiner Lebenswelt beginnt, im eigenen Schlupf beispielsweise oder auf den Wegen vom Schlupfloch zur Tierwohnung). Sind Menschen zu einer solchen Lebenshaltung befähigt? Diese Frage kam mir, als ich erstaunt auf dieses Menschenwerk mitten auf unserem Weg starrte. Und dann natürlich die Frage: Wer schafft das weg? Wie kommen Radfahrer oder Eltern mit Kinderwägen über dieses Hindernis hinweg?
– Ich habe nichts weiter hinzuzufügen als zu bekennen, dass ich die nächsten Gänge zur Post über einen Umweg nehmen werde. Mensch ist ja nicht ganz blöd, oder etwa doch?!
Grüße von