Windig

Vor einigen Tagen ist in Vietnam Thích Nhất Hạnh gestorben. Der Meister des Buddhismus und Meister des Menschseins hat jene verlassen, die mit ihm verbunden waren und es noch immer sind. Und er hat sie auch wiederum gar nicht verlassen, aber er ist nicht mehr auf der Erde.

Seine Lehre des achtsamen Atmens und die des achtsamen Gehens werden weiterleben, auch ohne ihn, jedoch stets an ihn erinnernd, sie sind so kostbar. Und so unspektakulär – und qualitativ so eminent das Leben verändernd, steigernd.

Wir machen seit neuestem unsere kleinen, ich würde es nicht Retreats nennen, sondern wir machen unsere kleinen Boxestopps im Wald, auf dem Feld, beim Gehen. Vorhin im Wald zum Beispiel, da kam von links ein Bächlein in einer natürlich mäandernden Rinne über den, ging unter dem Schotterweg hindurch und auf der anderen Seite durch die schwarze Rinne aus nasser Erde rechts weiter, wo es zwischen Bäumen bald verschwand. An dieser Stelle waren wir fünf Minuten stehengeblieben und lauschten. Während dieser Zeit drehten wir uns langsam um 360º.

Das genügt schon vollends. Oder du sitzt auf dem Feld und lauschst dem Wind. Und nichts anderes. Was sich da an Leben und Lebendigkeit offenbart!

Du musst kein buddhistischer Mönch sein, um bei solchen Erlebnissen abzufahren. Übrigens wirst du aber ein solcher, nicht gleich, natürlich nicht, aber bei genügender Wiederholung geht alles an dir in Richtung buddhistischer Mönch. Zusätzlich bräuchte es dann noch die Unterlassung einiger Gewohnheiten, die sonst noch so in dir herumgeistern und dich von die ablenken. Hier achtzugeben, auf alles, was du tust, fühlst, denkst, das war der Weg, den Thích Nhất Hạnh beschritten hat, uns beispielhaft vorangehend.