Als ich hörte, was Papst Franziskus vor gut einer Woche sagte, dachte ich: Ab jetzt muss ich unbedingt dem Papst gehorchen. Er hat mich von der Unfehlbarkeit seiner Worte überzeugt und gibt meinem weiteren Leben die Marschrichtung, die ich auch ohne den Pontifex zu nehmen mir schon lange vorgenommen habe. Da ich die Marschrichtung schon länger für mich festgelegt habe, suche ich auch schon seit längerer Zeit Menschen, die mir auf diesem Marsch vorangehen. Ob der Papst zu ihnen gehört, vermag ich nicht zu entscheiden – und muss es auch nicht, wie ich seit seiner Weihnachtsansprache weiß.
Bescheidenheit und die kleinen Dinge, darum soll es gehen. Papst Franziskus fordert uns auf, demütig zu sein. «Weinen wir nicht der Größe nach, die wir nicht haben», verkündete er, «hören wir auf, zu jammern und lange Gesichter zu machen, und lassen wir ab von der Gier, die uns immer unbefriedigt lässt!» Und das Oberhaupt der katholischen Kirche erwähnte noch, wie wir Menschen ständig auf ein Podest klettern und groß rauskommen wollten (vielleicht nicht ganz so groß wie er, aber eben viel zu groß), während sich Gott der Welt in Demut zeige (außer wenn es um Rom und die Kirche geht, wollte mir ums Haar rausrutschen, aber ich soll demütig sein und der Kunst des kritischen Säbelrasselns durch vorlaute Worte entsagen).
Die Worte des Papstes legen auf das noch junge Jahr eine besondere Note. Sie redet nicht offen dem freiwillig frohen Verzicht das Wort, aber ich lese seine Botschaft durchaus in diesem Sinne und das passt. Mein und vieler anderer Menschen Leben ist noch lange großartig und mehr als lebenswert, weil immer noch recht luxuriös, auch wenn wir nicht nur viele Sachen von uns, sondern uns selbst in Demut verschenken. Ja, wenn ich dies kann, dann werde ich reich. Und der Reichtum, der mich reich macht, kommt nicht vom Staat, nicht von meinem Arbeitgeber und weder von einer Kirche noch anderen Institutionen und zuallerletzt von meinem Konto, sondern von Menschen und vom Leben selbst.
Herzlich