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Fluch des Gewissens

«Niemals tut man so vollständig und so gut das Böse, als wenn man es mit gutem Gewissen tut», sagte Blaise in den Pensées, §895.

Als der Nazi Otto Ohlendorf nach dem Krieg von den Amerikanern während ihrer Gerichtsverfahren gegen ehemalige Naziverbrecher gefragt wurde, wie er vor seinem Gewissen den Tod von vielen zig tausend russischen Kindern und Müttern und alten Menschen verantworten könne, sagte dieser durchaus sehr gebildete Mann, diese Kinder wären doch in der Folgegeneration die potentiellen Feinde der Nationalsozialisten geworden, weil sie ja die Kinder der Feinde waren, die es zu eliminieren galt. Also war es eine Gewissensfrage für Ohlendorf, bei den Säuberungen in den eroberten russischen Landstrichen möglichst alle von diesen potentiellen Feinden der Zukunft zu ermorden. Heute sind wieder ähnliche, wenn nicht die gleichen Töne von kriminellen Politikerinnen und Politikern zu hören.

Ohlendorfs Worte waren damals ein Schock. Heute schockiert anderes: Einerseits wird das Nachdenken über die deutsch-russische Geschichte des letzten Jahrhunderts öffentlich verboten, andererseits gibt es keine Empörung, wenn heute Politikerinnen und Generäle so argumentieren wie damals Ohlendorf.

Zusätzlich makaber ist bei dieser Argumentation: Die so Redenden wollen nicht mit den Nazis verglichen werden, und das, was sie sagen, wird in breiten Schichten der Gesellschaft stillschweigend hingenommen und nicht selten sogar begrüßt.

Das ist nicht nur «kulturheuchlerisch», das ist «Aneignung des Bösen, getarnt als organisierte Kulturleistung».

Gruß   

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