Der rote Bauch der Gimpel

  

Früher war das einfacher, da kam in diesen Tagen ein Gimpelpäärchen und wir hatten unsere Freude, schmunzelten über den dicken roten Bauch des Männchen und die bescheidene Zier des Weibchens. Sie landeten gleichzeitig am Boden und suchten Körnchen, neben ihnen Buchfinken, etwas entfernt ein Rotkehlchen und über ihnen am Rohr kamen und gingen die Meisen und manchmal pausierten die Stieglitze dort.

Jetzt kommen zwei Gimpelmännchen, die Weibchen haben sie weiß wo gelassen. Und die zwei rotbebauchten Burschen machen einen Reibach, unsereiner erkennt das Wesen dieses Vögelchens nicht mehr, ein Auf und Ab und der eine sitzt fett im Vogelhäuschen, während der andere auf dem Dach des Häuschens sitzt und rumkrakeelt, unglaublich. Ich war schon fast versucht Sprüche zu klopfen oder den Witz mit dem schwulen Adler zu erzählen, der jede freie Minute zum Horst fliege, haha, da erinnerte ich mich an letzten Sommer, da donnerte ein Buchfink gegen unsere Fensterscheibe, war sofort tot, und seither kam immer wieder ein Buchfink Einzelgänger herangeflogen, schien zu wissen und auch nicht zu wissen, hüpfte um die Unfallstelle herum. Dieses Vögelchen dauerte mich sehr, ich assoziierte sofort, dass es der hinterbliebene Teil eines Paars war, und jetzt hüpfte es immer so um sich blickend missmutig durch den Garten, manchmal schaute es auch mich an, ganz direkt.

Also klopf keine Sprüche, und versuche deinen Fragen, die dir das Leben aufgibt, gute Antworten an die Seite zu stellen. Und im Fall der beiden männlichen Gimpel: Beobachte, was da ist, und freu die am Phänomen.

Das sagt sich, mit aufgestrecktem Zeigefinger