Der Blick auf vergangene Zeiten – ich meine Jahrhunderte – lässt meistens leichter erkennen, in welchen Zeiten ein Licht über den Dingen glänzte und wo es Zeiten der Schatten gab.
In der Gegenwart ist das schwerer festzustellten. Da sind manchmal gleißende Lichter, die sich hundert Jahre später als Blendwerk, ja als Schatten herausstellen. In solchen Zeiten sind die eigenen Schatten, mit den jede und jeder von uns, so wie den Kinderschuhen entwachsen sind, durch das Leben gehen, besonders anfällig auf Interferenzbildung. Sie verstärken sich, indem sie auf den Wellen der um sie herum bestehenden Schatten ihre eigene Entfaltung noch verstärken. Und diese Wirkung wiederum lässt für die Generationen nach uns die Frage groß werden, wo denn unser Licht war in Zeiten der allgemeinen Verdunkelungen.
Das Licht liegt im eigenen Denken, ganz licht und klar. Allein darüber nachzudenken, dass und wie sehr sich Schatten dort, wo sie gehäuft auftreten, gegenseitig zusätzlich verdunkeln und zusätzliche Macht verleihen, allein dieser Gedanke bringt schon etwas Licht in die Sache.
Und jedes Licht, das gegen die Interferenzen der Schatten bestehen kann, ist ein besonders helles, warmes, untrüglich Gutes verheißendes Licht. Auch das Licht ist anfällig auf Interferenzen.