Nicht sehr korrekt

Ich sage jetzt mal was sehr Problematisches, Unanständiges, weil es die politische Correctness torpediert und zwar frontal: Männer sind stärker als Frauen.

Wie meinst du das? Weißt du nicht, dass Frauen in vielen Dingen sehr viel stärker sind als Männer? Ist dir entgangen, dass inzwischen nicht wenige Frauen unterwegs sind, die, sollten sie mit der physischen Gewalt von Männern konfrontiert werden, jedem von uns eins in die Fresse oder Eier oder weiß wo hin hauen? Das Märchen mit dem schwachen Geschlecht ist endgültig vorbei. Würden nicht Frauen in inzwischen allen wichtigen Berufen so stark vertreten sein, wie sie es zum Glück tatsächlich sind, sähe es düster aus.

Ich versuchs etwas präziser: ‹Die› Männer springen höher als die Frauen, weiter, schneller, sie erreichen im Schwimmen, im Langstreckenlauf, beim Triathlon Zeiten, mit denen sich keine ‹der› Frauen messen kann. Wenn nur Leistung als Argument für gleiche Gehälter herangeholt wird, kommen wir nie zu den gleichen Gehältern für Frau und Mann. Im Sport jedenfalls nicht. Ja warum nicht? Weil ‹die Frauen› physisch schwächer sind als ‹die Männer›. Klingt einleuchtend, ist aber leider wieder politisch unkorrekt.

Wir sind eigentlich, wie die Wissenschaft sagt, gleich. Wir alle vollkommen gleich, wenn, wie Judith Butler sagt, nicht schon unmittelbar nach der Geburt mit dieser unsäglichen Geschlechtertrennung angefangen würde («Ah, es ist ein Mädchen» «Ah, es ist ein Junge»). Buben, die nicht mit Puppen spielen, haben ein Entwicklungstrauma, Mädchen, die nicht technische Geräte auseinander- und wieder zusammenbauen, ebenfalls.

Vor allem aber sind wir alle Kinder unserer Zeit. Und in unserer Zeit müssen sich schwächere Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gesellschaft vor den stärkeren Teilnehmerinnen und Teilnehmern in acht nehmen, um welches Geschlecht immer es sich auch handelt.

Das war zur Zeit der Amazonen ganz anders, da mussten sich die männlichen Krieger vor nichts so sehr zusammennehmen wie vor Amazonen, man lese nur Heinrich von Kleists Penthesilea. Zu dieser Zeit wäre kein Mensch auf die Idee gekommen, die Männer als die stärkeren zu bezeichnen.

Penthesilea war die Königin der Amazonen. Dieses Volk, das aufgrund seiner grausamen Vorgeschichte keine Männer unter sich duldete, erhielt sich durch einen ungewöhnlichen Brauch am Leben: Sie eroberten sich im Kampf Männer, die sie zur Zeugung neuer Kriegerinnen mit sich nahmen. Nach vollzogenem Zeugungsakt wurden die Männer entlassen oder, wenn sie sich nicht benahmen, zerstückelt. So ähnlich wie die Vogelspinnenmännchen, die nach, ja, wenn sie nicht aufpassen, schon während des atemberaubenden Geschlechtsakts von den flinken und kräftig gebauten Vogelspinnenweibern totgebissen werden.

Wo wollte ich hinaus? Vergessen – womit ich mich einmal mehr als Kind meiner Zeit geoutet habe, vergessen wir doch alle so viel alles und noch mehr, wir alle, Männer, Frauen, alte und junge, und inzwischen auch Kinder. Deshalb Schluss für heute,

herzlich