Archiv der Kategorie: Blog

Schon wieder

Ich muss schon wieder was mit dem Klopapier loswerden. Passt zum vergangenen Abstimmungswochenende in der Schweiz. Es hat mal wieder gezeigt, dass den Leuten ihr gegenwärtiger Wohlstand wichtiger ist als eine lebenswerte Welt für unsere Nachkommen. Der eigene Bauch und die verschiedenen Öffnungen am eigenen Leib sind uns in der Regel wichtiger als Verantwortung der Welt gegenüber. Schon wieder weiterlesen

Keine Frage, das ist arrogant

Sich nicht mit Mode zu beschäftigen, ist arrogant. Mode sei ein ästhetisch bereichernder Teil unseres Alltags und definiere, zumindest partiell, wer wir seien. So zu lesen in einem Beitrag des italienischen Philosophen Andrea Baldini im Newsletter des Philosophie Magazins. Baldinis Landsmann Giacomo Leopardi hatte eine andere, nüchternere Sicht auf die Mode. Er schrieb vor zweihundert Jahren einen atemberaubenden Dialog über die Mode und den Tod. Keine Frage, das ist arrogant weiterlesen

„Sorgen muss man ernst nehmen!“

Vor einigen Jahren nannte der Journalist Adam Soboczynski den Satz «Wir müssen die Sorgen der Menschen ernst nehmen» eine «schwer erträgliche Floskel», die aus der therapeutischen Praxis in die politische Debatte übertragen worden sei, dort allerdings schlichtweg nichts tauge. Er erinnerte an eine Videobotschaft, in der Angela Merkel sehr ernst und eindringlich sagte: „Sorgen muss man ernst nehmen, egal, wo sie auftreten.“ „Sorgen muss man ernst nehmen!“ weiterlesen

Geschichte

Ist das mit dem rationierten Klopapier Geschichte? Werden wir uns bald zuzwinkern, wie 2020 in Deutschland ein Engpass entstanden sei durch Hamsterkäufe, weil viele gedacht hätten, das System würde zusammenbrechen und damit möglichweise der Nachschub dieses wertvollen Kulturguts? Geschichte, was ist das? Und vor allem: Ist das schon Geschichte? Geschichte weiterlesen

Ultra

Das war natürlich kein Weichei, dieses Laufwunder, das nach der Schlacht von Marathon zwischen Persern und Athenern 490 vor Christus losrannte ins knapp 40 Kilometer entfernte Athen, um zu verkünden, dass der Feldherr Miltiades mit den Athenern gesiegt habe. Genau genommen soll er nur noch νενικήκαμεν (transkribiert: nenikékamen) „Wir haben gesiegt“ gerufen haben, um im Anschluss an diese Worte tot zusammenzubrechen. Ultra weiterlesen

Absichtslosigkeit

Wie zielführend die Absichtslosigkeit doch eigentlich ist! Sie ist zielfrei und hat doch ein Ziel in sich. Wenn ich mich vor ihr verneige (Beuys: «Ich verneige mich vor den Begriffen»), stehe ich vor der Aufgabe, ein Ziel zu erfassen ohne es zu beschreiben. Das ist die Haltung der Wissenschaftlerin und des Wissenschaftlers: So auf ein Ziel hin forschen, dass dies mit Absichtslosigkeit geschieht, damit sich das Unerwartete, Einmalige, Niedagewesene auf Begriffe bringt. Absichtslosigkeit weiterlesen

Was kümmert’s mich?

Viel zu viel kümmert’s mich, auch wenn ich auf anderes zu achten hätte, ist schon klar. Aber als eine liebe Nachbarin freudestrahlend erzählte, dass sie zweimal geimpft sei und ihr Mann genauso, und als ihre beiden Kinder, Schulkinder, begeistert sagten, sie würden sich so schnell wie möglich auch impfen lassen, da hängten meine Gedanken über dieser Freude in einer Endlosschlaufe. Was kümmert’s mich? weiterlesen

Dialektgezwitscher

Bei der Vogelsprache von Gezwitscher zu sprechen, ist ein bisschen despektierlich, sind doch atemberaubende Entdeckungen gemacht worden über die hochentwickelte Sprache der Vögel, die der Menschensprache in manchen Dingen keineswegs nachsteht. Also sollten wir entweder anders von dem sprechen, was wir von ihnen in Wald und Wiesen zu unserer dauernden Freude hören – oder wir sollten dazu übergehen, die Menschensprache ein Gezwitscher zu nennen. Dialektgezwitscher weiterlesen

Pathos der Distanz

Als Pathos der Distanz hat der sensible Sensibling Friedrich Nietzsche ein Gefühl vornehmer Überlegenheit beschrieben, die sich in der persönlichen Ausstrahlung eines aufrecht in sich verankerten, selbstbewussten, ja aristokratischen Menschen wiederspiegelt, der anderen Menschen überlegen ist und Werte schafft, die nur ihm zu schaffen erlaubt sind. Pathos der Distanz weiterlesen

Die Wand

Marlen Haushofers Roman Die Wand ist 2012 mit Martina Gedeck in der Hauptrolle verfilmt und dadurch sehr bekannt geworden. Die Protagonistin entdeckt irgendwann eine unsichtbare und undurchdringliche Glaswand, die ihre Welt umgibt und bald ihr Leben bestimmt. Sie geht über eine Wiese und stößt plötzlich gegen Die Wand weiterlesen